Der klassische Handelsplatz für Rohstoffe sind die Produktbörsen. Ihre Geschichte reicht schon viele Jahrhunderte in die Vergangenheit. Bei genauer Betrachtung kann man bereits die regelmäßig abgehaltenen Markttage als Börse für Rohstoffe bezeichnen, bei denen man landwirtschaftliche Produkte kaufen und verkaufen konnte. Als erste professionelle Börse für Rohstoffe bezeichnen die Experten sowohl den 1409 im niederländischen Brügge gegründeten offiziellen Handelsplatz als auch die in Deutschland im Jahr 1540 eröffnete Börse in Augsburg. 1611 kam die Warenbörse in Amsterdam hinzu, die lange Zeit in Europa den Handel der Rohstoffe dominierte. Heute werden die wichtigsten Rohstoffe an den großen Börsen gehandelt, zu denen in der Bundesrepublik Deutschland neben Frankfurt auch Stuttgart zählt. Daneben finden sich innerhalb Deutschlands noch knapp zwei Dutzend kleinere Börsen für Rohstoffe. Dazu zählen auch Auktionsplätze wie zum Beispiel in Leipzig der „Kohlrabizirkus“, der seinen Namen bekam, weil dort Obst und Gemüse sowohl aus einheimischer Produktion als auch aus Importen gehandelt wurde und die Architektur des Gebäudes an ein Zirkuszelt erinnert.
Die klassische Form, Rohstoffe zu handeln, ist das Kassageschäft. Es zeichnet sich dadurch aus, dass zwischen Kauf und Lieferung maximal zwei Tage vergehen. Im Bereich der Rohstoffe wird diese Handelsform auch als Lokogeschäft gezeichnet. Bei Kassa- und Lokogeschäft wird der Preis größtenteils durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Neuerdings erobert aber auch der spekulative Handel der Rohstoffe den Markt. Dieser beginnt schon damit, dass man Rohstoffe wie Erdöl und Erze nicht sofort liefern kann, sondern zwischen dem Abschluss des Geschäftes und der Lieferung allein auf Grund der technischen und logistischen Erfordernisse Wochen bis Monate vergehen können. Fällt der Marktpreis der georderten Rohstoffe in dieser Zeit, hat der Verkäufer ein gutes Geschäft gemacht. Der Käufer profitiert, wenn im Zeitraum zwischen Kauf und Lieferung der Preis steigt, denn er bekommt seine Rohstoffe trotzdem zum vereinbarten Preis.
Eine besondere Form, Rohstoffe für spekulative Geschäfte nutzen zu können, sind die ETC alias Exchange Traded Commodities. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, die in Deutschland über den Xetra Handel über die Börsen Frankfurt, München und Stuttgart gehandelt werden können. Neuerdings ist der Erwerb und Verkauf auch über Scoach möglich. Von den mehr als hundert ETCs bezieht sich ein großer Teil auf Edelmetalle und andere in der Industrie benötigte Rohstoffe wie Platin und Kupfer. Experten geben zu bedenken, dass die ETCs ein deutlich höheres Risiko bergen als die ETFs alias Exchange Traded Funds. Als ETF bezeichnet man Fonds für Rohstoffe, deren Anteile ebenfalls an der Börse gehandelt werden können. Die Geschichte dieser Fonds ist erst wenige zJahrzehnte alt und die professionelle Nutzung dieser Idee geht auf den AMEX Zurück. Die Abkürzung resultiert aus der Bezeichnung American Stock Exchange, dessen Bedeutung allerdings in den letzten Jahren allerdings stark zurück gegangen ist. Ursache ist die auf den Parketthandel beschränkte Form des Handels bei AMEX.