Der Immobilienmarkt

Der Immobilienmarkt ist in Deutschland traditionell sehr stabil im Gegensatz zu anderen europäischen und internationalen Immobilienmärkten. Auf Grund der langfristigen Finanzierungen mit Festzinsen und der relativ hohen Eigenkapitaldecke kommt der Immobilienmarkt in Deutschland besser durch die weltweite Wirtschaftskrise, als zum Beispiel Länder wie die USA oder Großbritannien. Höhere Preisschwankungen bei Immobilien kommen in Deutschland weniger vor, als in anderen Ländern, so die Meinung von Experten in der Branche. Deutschland belegt nach einer OECD-Studie einen hinteren Platz bei den Preisschwankungen. In anderen Ländern wie den USA sind die Immobilienpreise teils extrem eingebrochen. Die OECD rechnet vor allem in den USA mit einer Rezession. Die Preise, vor allem für Familienhäuser in den USA, sind im Schnitt um fast 20 Prozent günstiger geworden. Von solchen negativen Immobilienmarktszenarien ist Deutschland weit entfernt. Die Preise für Immobilien haben sich in Deutschland in den letzten zehn Jahren nur sehr schwach erhöht. Höhere Preise erzielten in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem Reihenhäuser und Eigentumswohnungen. Der Immobilienmarkt in Deutschland gehört heute zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen. Der Immobilienmarkt übersteigt aus volkswirtschaftlicher Sicht selbst Märkte wie die deutsche Autoindustrie. Man schätzt das Gesamtvermögen an Immobilien in Deutschland im Jahr 2008 auf rund neun Billionen Euro. Rund 55 Prozent aller Kredite werden im Immobilienmarkt vergeben. Laut regelmäßiger Erhebungen der Bundesbank sind die Kreditrichtlinien in vielen Kreditinstituten heute umfangreicher geworden. Bei Darlehn für Immobilien herrscht heute im Kreditmarkt ein schärferer Wind. Das Kernthema Sicherheiten spielt laut den jüngsten Ergebnissen von Bank Lending Surveys der Deutschen Bundesbank eine immer wichtigere Rolle. Langfristige Darlehen mit festen Zinsbindungen sind im Immobilienfinanzierungsmarkt immer noch führend. Einen geringeren Kreditbestand haben die Banken im Bereich der gewerblichen Immobilien zu verzeichnen. Hier könnte die Kreditnachfrage der Unternehmen in der Wirtschaftskrise zurückgegangen sein. Laut eines Immobilien-Monitors des Institutes der Deutschen Wirtschaft im Jahr 2009, belaufen sich die Darlehn für Wohnungsunternehmen auf rund 180 Milliarden Euro. Im Gewerbeimmobilienbereich wurden rund 170 Milliarden Euro an Darlehen vergeben. Deutschland gehört immer noch zu den Ländern, die im europäischen Vergleich eine geringere Eigenheimquote haben. In den alten Bundesländern leben immerhin rund 45 Prozent in Eigenheimen - dagegen lebt in den neuen Bundesländern noch zweidrittel der Bürger zur Miete. Was laut eines Immobilien-Monitors im Jahr 2009 die Zukunft im Immobilienmarkt mitbestimmen wird, ist der demografische Faktor. Langfristig bis 2050 kann das Erwerbspotential um rund 10-15 Millionen Menschen durch den demografischen Faktor zurückgehen. Die Wohnflächennachfrage ist allerdings sehr stark vom Standort abhängig. In den nächsten 25 Jahren wird zum Beispiel in Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Bayern eine höhere Wohnflächennachfrage anhängig sein. Dies gilt auch für die Hansestädte Hamburg und Bremen laut des Monitors des Institutes der Deutschen Wirtschaft. Man schätzt, dass die langfristige Nachfrage nach Wohnflächen vor allem in Ostdeutschland zurückgeht. Die langfristige Nachfrage nach Wohnflächen bis 2025 wird laut des Immobilien-Monitors 2009 vor allem in Metropolen wie München, Berlin, Köln, Stuttgart, Hamburg, Bremen oder Düsseldorf sehr hoch sein. Ruhrpott-Metropolen wie Dortmund oder Essen werden sich bezüglich der Nachfrage langfristig zurückentwickeln. Die demografische Entwicklung führt zum Beispiel in Städten wie Leipzig oder Dresden dazu, dass ein Nachfragezuwachs wahrscheinlich eintreten wird. Wie sich die Energiesituation auf den Immobilienmarkt auswirkt, ist noch nicht klar zu analysieren. Durch den Anstieg der Energiekosten werden vor allem energieeffizientere und kompaktere Wohneinheiten gefragt sein. Zahlreiche Fördermöglichkeiten gibt es heute für gewerbliche und private Eigentümer, die auf energieeffizientere Modelle umstellen. Hier ist vor allem die KfW-Bankengruppe als staatliche Förderbank aktiv. Immer mehr Immobilienbesitzer sanieren und modernisieren ihre Immobilien auf Grund der attraktiven Fördermöglichkeiten. In der Regel werden durch die KfW-Bankengruppe Beratungen und zinsgünstige Darlehen vergeben. Laut des IW Köln gibt es auch langfristig beim Büroflächenbedarf sehr unterschiedliche Standortgewinner und -verlierer. Bis ins Jahr 2025 wird die Nachfrage in Metropolen wie München, Köln und Hamburg steigen. Einen Nachfrageverlust verbuchen vermutlich Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder Dortmund. In Städten wie Berlin werden sich wahrscheinlich die Büroflächenpreise der geringeren Nachfrage stark anpassen. Es gibt in diesem Bereich allerdings mehr Unsicherheiten bei gesicherten Prognosen. Kommt es zu den beschrieben negativen Szenarien in manchen deutschen Metropolen, so werden hier die privaten Immobilien weniger betroffen sein, als zum Beispiel die Büroimmobilien.