Portugals Finanzdienstleistungsmarkt

Das Wachstum der portugiesischen Wirtschaft ist in den letzten zehn Jahren sehr moderat ausgefallen. Im Jahr 2009 war Portugal allerdings eines der wenigen Länder, die einen leichten Anstieg in der Volkswirtschaft zu verzeichnen hatte. Nur Deutschland und Frankreich hatten sich wie Portugal schnell aus der Krise freigerudert. Die portugiesische Wirtschaft ist vor allem auf die Metropolregionen Lissabon und Porto ausgelegt. Vor allem Porto ist eine sehr umtriebige Handelsmetropole, die vor allem auch viele Banken zu bieten hat. Porto ist die zentrale Metropole für den Handel Portugals. Über den nahegelegenen Hafen Porto de Leixões wird rund ein Viertel des Handels in Portugal abgewickelt. Vor allem das Container-Geschäft boomt über diesen Hafen in der Vergangenheit. In Porto wird das Geld verdient, dass dann in Lissabon umverteilt wird, meinen Experten. Trotzdem sitzt die Börse in Portugal in Lissabon. In Lissabon sind auch die meisten börsennotierten Unternehmen niedergelassen. Die Lisbon Stock Exchange führt allerdings noch eine Schattendasein neben den großen Leitbörsen in Europa. Die größte Bank Portugals ist die Caixa Geral de Depósitos (CGD). Einziger Aktionär ist der Staat. Die CGD ist vergleichbar mit den deutschen Sparkassen und hatte im Jahr 2006 noch rund 20.000 Mitarbeiter. Der Unternehmenssitz ist Lissabon. Die zweitgrößte Bank Portugals mit Sitz in Lissabon ist Banco Espírito Santo. Sie ist wie die BCP im Euronext-100-Index gelistet. Die größte Universalbank in Portugal ist die Portugiesische Handelsbank, Banco Comercial Português (BCP). Sitz ist die Kleinstadt Oeiras. Über 800 Filialen betreibt die BCP in Portugal. Die Bank hat sich auch Richtung Ausland orientiert, zum Beispiel nach Polen oder Kanada, und ist unter anderem in den ehemaligen Kolonien Angola und Mosambik vertreten. Als viertgrößtes Finanzinstitut wird Totta & Açores gesehen, dass 1999 von der Banco Santander Central Hispano übernommen wurde und heute das Label Santander Totta trägt. Die Finanzpolitik der Regierung Portugals ist nach Jahren der Steuererhöhungen und den Maßnahmen gegen Steuerhinterziehungen dazu übergangen vor allem eine Haushaltskonsolidierung durch Eindämmung der Staatsausgaben vorzunehmen. Ein Kernproblem in Portugal ist immer noch die Bildung. Man hat gegen dieses Defizit zum Beispiel die Schulpflichtzeit erhöht und subventioniert vor allem PC-Anschaffungen in Bildungseinrichtungen. Auch die Englische Sprache soll mehr als Weltsprache in die Bildung einfließen. Insgesamt lag und liegt der Kaufkraftstandart in Portugal teils weit unter dem europäischen Durchschnitt. Anders als in Spanien ist Portugal zum Beispiel weniger von der Immobilienkrise betroffen, da der durchschnittliche Portugiese weniger Immobilien finanzierte als der Spanier. Im Resultat kann man feststellen, dass Portugal immer noch einen klaren Weg zur Privatisierung vieler Bereiche einschlägt, allerdings die Nachwirkungen der Krise auch bis 2011 kaum einschätzbar sind, da Portugals Wirtschaft sehr stark von der Nachfrage des Auslands abhängig ist.