Wirtschaft Kalkutta

Kalkutta ist eine der bevölkerungsreichsten Metropolregionen in Indien. Seit dem Jahr 2000 trägt die nordöstliche Metropole den offiziellen Namen Kolkata. Geschätzte 15 Millionen Menschen leben in der Region. Früher war Kolkata eine reiche Handelsstadt und Sitz der britischen Ostindien-Kompanie. Die Blütezeit erlebte die Metropole mit dem zweitgrößten indischen Hafen im 19. Jahrhundert. Die Stadt ist bis heute ein indischer Standort der Intellektuellen. Durch verschiedene Wirtschaftsfaktoren ging die Blütezeit der Wirtschaft Kolkatas Anfang des 20. Jahrhunderts zu Ende. Vor allem die wachsenden Volkswirtschaften in New Delhi und Mumbai machten dem Wirtschaftsstandort Kalkutta in Westbengalen zu schaffen. Heute gilt die Metropole als ein Armenhaus in Indien, das mit vielen sozialen Problemen, vor allem in den Slums in der städtischen Peripherie zu kämpfen hat. Zu den größten Herausforderungen der Metropole gehören der Aufbau eines modernen Wasser- und Abwassersystems und die Projektierung neuer Verkehrskonzepte. Fast die Hälfte der Menschen, die vor allem aus den Armenvierteln kommen, arbeitet im Informellen Bereich. Der Handel in den engen Gassen des Zentrums schafft für viele Menschen aus der Region die Existenzgrundlage. Millionen von Menschen kommen täglich aus der Region, um hier Handel zu treiben. Kalkutta ist nach dem Ende der britischen Kolonialzeit nach dem 2. Weltkrieg immens gewachsen. Die Bevölkerungszahl in der City hat sich seit dem Zeitpunkt verdoppelt, auf heute rund fünf Millionen Einwohner. Kolkata hat eine der größten Bevölkerungsdichten der Welt. Kolkata gilt als eine typische Mega-Metropole in Asien, die Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung oder Massenarmut kennt.

Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich vor allem die Computer- und Telekommunikationswirtschaft in Kolkata angesiedelt. Kolkata ist eine indische Hochburg der Call-Center. Dieser Dienstleistungsbereich macht zehntausende von Arbeitsplätzen aus. Große Technologiekonzerne haben in Kalkutta in den letzten zehn Jahren Niederlassungen aufgebaut. Die Metropole ist eine indische Hochburg des Verlagswesens geworden. In Kolkata erscheint die einzige chinesische Zeitung des Landes. Chinesen oder Tibeter gehören zu den großen ethnischen Gruppen in der Metropole. Kolkata ist Sitz der zweitgrößten Börse in Indien. Zahlreiche private und staatliche Kreditinstitute sind in Kolkata angesiedelt, unter anderem eine der ältesten indischen Banken: die UCO Bank. Durch den Hafen von Kalkutta haben sich viele traditionelle Industrien in der Region gebildet. Dazu gehören heute noch die Textil-, Leder-, Nahrungsmittel- und Elektroindustrie. Auch der Schiffbau ist ein traditioneller Wirtschaftsbereich in Kolkata. Der Hafen von Kolkata hat sich seit Anfang des neuen Jahrtausends sehr dynamisch entwickelt und ist heute ein wichtiger indischer Containerhafen. Durch die natürlichen Einschränkungen des zuführenden Flussbetts können bisher keine Schiffe über 200 BRT in den Hafen einfahren. Der Hafen Kolkata, der rund 120 Kilometer vom Golf von Bengalen entfernt liegt, ist in Indien immer noch der zweitwichtigste Hafen und der zentrale Hafen für die Güterwirtschaft von Ostindien. Die Wirtschaftspolitik in Westbengalen und Kolkata ist heute marktliberaler ausgelegt. Man sieht heute die wirtschaftlichen Notwendigkeiten bei der Entwicklung der Region und Metropole sehr viel pragmatischer als in den 1980/90er Jahren.