Heizöl

Deutschland ist eines der westlichen Länder mit dem höchsten Verbrauch an Heizöl, das vor allem aus Rotterdam importiert werden muss. Der Rotterdamer Hafen ist der größte Seehafen in Europa unter anderem für Mineralölprodukte aus Rohöl. Es gibt vier Raffinerien, die von führenden Mineralölkonzernen gemeinsam genutzt werden. Vom Rotterdamer Hafen aus verlaufen Rohölpipelines nach Deutschland. Es gibt zahlreiche große Raffinerien in Deutschland, wie in Karlsruhe, die das Rohöl aus Rotterdam weiter verarbeiten. Nach der DIN 51603 gibt es verschiedenen Heizölsorten. Diese reichen von EL für Extra Leicht bis ES für Extra Schwer. Für dem privaten Verbrauch gibt es das sogenannte Industrial Gasoil oder kurz HEL. Dieses Heizöl erkennt man an dem typische Mineralölgeruch und der weiß-gelblichen Flüssigkeit. Insgesamt wurden im Jahr 2007 über 17 Millionen Tonnen an HEL verbraucht. Der größte Teil, rund 60 Prozent, verbrauchen die privaten Haushalte. Durch die geringe eigene Herstellung wird Heizöl vor allem importiert. Die Preise für Heizöl (Industrial Gasoil) werden am Markt in Rotterdam festgelegt. Die Handelseinheit bezieht sich auf US-Dollar pro 1.000 kg. Zum 01. Januar 2009 wurde flächendeckend in Deutschland das Heizöl Extra Leicht (EL) eingeführt, das schwefelärmer ist. Das schwefelärmere Heizöl wurde durch eine Steueränderung preislich gleich gestellt mit dem schwefelhaltigem Heizöl EL Standard. Das neuere schwefelarme Heizöl hat unter anderem die Vorteile, dass es eine saubere Verbrennung hat und es zu weniger Schadstoffemissionen kommt. Durch das eingeführte Heizöl Extra Leicht haben auch die Heizkessel eine längere Lebensdauer, da sich weniger Ablagerungen an den Kesselwänden bilden.

Zur Preisfindung bei Heizöl wie Extraleicht (EL) kommen am Rotterdamer Markt Positionen wie der Transport, die Lagerung oder die Kapitalverzinsung. Heizölpreise werden in Rotterdam als Tagespreise gehandelt und können inerhalb einer Woche starke Preisschwankungen aufweisen. In Deutschland selbst gibt es regionale Unterschiede beim Heizölpreis. Im Süden sind zum Beispiel die Preise oft höher als im Norden der Republik. Heute spielt vor allem der Preisvergleich im Internet für die Konsumenten von Heizöl eine besondere Rolle. Interaktive Preisvergleiche lohnen sich oft. Die Gültigkeit der Preise ist überaus wichtig, da die Heizölpreise sehr schnell schwanken können. Sofern keine Anfahrtskosten den Heizölpreis belasten, kann es sich auch lohnen auf überregionale Anbieter zu setzen. Wenn mehr Abnehmer sich zusammenschließen, dann kann man mit den Anbietern eventuell einen Mengenrabatt vereinbaren.

Neben dem Rotterdamer Marktpreis, den Steuern und Abgaben belasten wichtige Energieträger wie Heizöl auch die Beiträge zur strategischen Ölreserve. Die Erdölbevorratung ist vielen Ländern national durch Gesetze geregelt. Mit den Reserven an Rohöl- und Erdölprodukte sollen in Krisenzeiten der Erdölbedarf auf rund drei Monate gesichert sein. Auf das Heizöl wird auch die Energiesteuer in Deutschland erhoben, die es seit dem Jahr 2006 das Energiesteuergesetz regelt. Das Gesetz regelt unter anderem neben den Besteuerungen von Strom oder Mineralölprodukten auch die Besteuerungen von alternativen Kraftstoffen wie Biodiesel oder Bioethanol. Im Jahr 2007 machte die Verbrauchersteuer bei schwerem Heizöl 13 Cent pro Kilogramm aus. Schweres Heizöl (HOS) wird international Heavy Fuel Oil genannt und ist als Brennstoff für die kommerzielle Nutzung gedacht. Alle chemischen Stoffe tragen eine internationale Bezeichnung, die durch die CAS-Registrierungsnummern ausgewiesen sind. CAS steht für das internationale Kürzel Chemical Abstracts Service, eine Abteilung der American Chemical Society. Wie beim Industrial Gasoil auch, wird der Marktpreis für Heavy Fuel Oil am Rotterdamer Markt gestaltet.