Fisch

Speisefische und Fischereierzeugnisse gehören zu den Lebensmitteln, die täglich konsumiert werden. In Deutschland werden rund 85 Prozent der Speisefische und Fischereierzeugnisse importiert. Vor allem aus Dänemark, Norwegen und den Niederlanden kommen Fischereierzeugnisse nach Deutschland. Inzwischen haben auch Erzeugnisse aus China einen größeren Marktanteil im deutschen Handel. Auch das Nachbarland Polen ist als Exporteur für Speisefische und Fischereierzeugnisse in Europa bekannt und treibt mit Deutschland einen immer dynamischeren Handel in diesem Lebensmittelsegment. Seit dem Jahr 1993 dürfen lebende Fische nur noch an die deutsche Gastronomie und den Wiederverkäufern geliefert werden. Genau wie die Landwirtschaft, gehört die Fischerei zum primären Wirtschaftsektor. Die Aquakultur, die in der Fischwirtschaft Deutschlands immer wichtiger wird, hat dabei eine Sonderstellung. Die Aquakultur macht heute schon rund 30 Prozent der weltweiten Fischanlandungen aus - Tendenz steigend. Seit den 1990er Jahren hat die Branche weltweit jährliche Zuwachsraten im zweistelligen Bereich zu verzeichnen. Gerade moderne Aquakulturtechnologien boomen in diesem Zuchtbereich. In vielen asiatischen Schwellenländern versucht man durch staatliche Wirtschaftsförderungen die nationalen Aquakulturbranchen zu stärken. Bei Fischereierzeugnissen wie Lachs sorgen die Aquakulturen vor allem für günstigere Preise, die eine breite Zielgruppe von Konsumenten ansprechen. Durch die Aquakulturen hat man im internationalen Handel auch eine verlässliche Produktionsgröße, die recht preisstabil ist.

In der deutschen Fischindustrie und dem Fischgroßhandel setzt man vor allem auf die bestandserhaltende Fischerei. Die Positionierung soll vor allem die Unternehmen in der Branche zukunftsfähig fördern. Man setzt heute strategisch auch im Handel auf bessere Kennzeichnungen der Produkte, die hier in Zukunft vermehrt mit einer Herkunftsbezeichnung qualifiziert werden sollen. Zertifizierte Fischerzeugnisse sind gerade in Deutschland nachgefragt. Deutschland ist weltweit führend beim Fischabsatz mit dem blauen Siegel des Marine Stewardship Council (MSC). Das MSC-Fisch-Ökosiegel wurde im Jahr 1996 initiiert. Im Nachbarland Österreich gibt es unter anderem Alaska-Wildlachse oder Alaska-Seehechte mit dem MSC-Gütesiegel. Die deutsche Fischindustrie und der Fischgroßhandel setzten im Jahr 2008 rund 2,1 Milliarden um. In der heutigen Zeit hat die Branche in der Wirtschaftskrise vor allem mit Kreditklemmen zu kämpfen. Weltweit ist ein großes Thema die nachhaltige Fischwirtschaft. In den letzten Jahrzehnten hat die internationale Fischwirtschaft durch Überfischung den eigenen Wirtschaftsast abgesägt und ist für das Thema Nachhaltigkeit überaus sensibilisierbar. Im Nordatlantik haben vor allem die Raubfische im Bestand stark abgenommen. Die Fischerei mit nachhaltig heranwachsenden Fischbeständen ist die Herausforderung schlechthin für die Unternehmen und politischen Interessenvertreter. Die unabhängige internationale Non-Profit-Organisation Marine Stewardship Council (MSC) ist eine der Triebfedern beim Thema der Nachhaltigkeit in der internationalen Fischerei. Wer sich für die Fanggebiete der Speisefische, die in Deutschland in den Handel kommen interessiert, der findet unter anderem auf der Seite des gemeinnützigen Fisch-Informationszentrum (FIZ) gezielt Informationen.

International sind die größten Fischfangnationen: China, Chile, Indien, Japan und die USA. In der EU sind die Dänen und Norweger vor den Spaniern im Fischfang führend. Die Seefischerei spielt sich weltweit vor allem in den Küstennähen des Nordatlantiks ab. Es gibt verschiedene Handelsformen für die Fischprodukte wie Frischfisch, Räucherfisch, Tiefkühlfisch, Trockenfisch oder Fischkonserven. In Deutschland regelt das Seefischereigesetz (SeeFischG) unter anderem die Ermächtigungen, die Fangerlaubnisse, die Fischereizonen oder die Überwachungen auf See und auf dem Land. Neben dem Gesetz können auch die Bundesländer bestimmte Vorschriften erlassen. Zentrale internationale Organisation ist die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), die unter anderem regelmäßige Berichte zur Weltfischerei veröffentlicht. Mit rund 143 Millionen Tonnen hatte die weltweite Fischerei im Jahr 2006 einen neuen Fischerei-Produktionsrekord aufgestellt. Laut eines Berichtes der FAO sind 80 Prozent der Weltmeere heute überfischt. Nach Angaben der FAO sind rund 43 Menschen in der Weltfischerei tätig, vor allem in den asiatischen Ländern wie China oder Japan. Man schätzt die internationale Anzahl an Fangschiffen auf rund zwei Millionen.