Die Wirtschaft von Seoul

Die südkoreanische Hauptstadt Seoul in der Metropolregion Sudogwon ist das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes. In der Metropolregion Sudogwon lebt fast die Hälfte aller Südkoreaner. Es ist einer der größten Ballungsräume der Welt mit einer der größten Volkswirtschaften in Ostasien. Seoul mit den nahegelegenen Großstädten Suwon und Incheon ist mit Abstand die wichtigste Wirtschaftsregion des Landes. Nach der Zerstörung der Metropole im Koreakrieg (1950-1953) wurde die Metropole schnell wieder aufgebaut und wuchs vor allem in den 1980/90er Jahren überaus dynamisch. Es gibt zahlreiche moderne Stadtviertel in Seoul wie auf der Insel Yeouido, dem Bankenviertel der Metropole mit zahlreichen wichtigen politischen Einrichtungen wie der Nationalversammlung. Auf Yeouido hat unter anderem das öffentlich-rechtliche südkoreanische Fernsehen KBS oder die Munhwa Broadcasting Corporation (MBC) ihren Sitz. Das Wahrzeichen der Insel ist das Gebäude 63. Der Wolkenkratzer ist u.a. Sitz der südkoreanischen Versicherungsgesellschaft Hanwha Daehan Life Insurance oder der Industriebank Kiup Bank. Im Jahr 2010 ging mit dem größten Börsengang der Geschichte Koreas die Samsung Life Insurance in den Wertpapierhandel. Der Lebensversicherer ist eines der größten Unternehmen in Korea mit geschätzten 65 Milliarden US-Dollar Versicherungsvolumen. Die Insel Yeouido ist auch Sitz der koreanischen Börse: der Korea Exchange mit dem Technologie-Index KOSDAQ. Zu den wohlhabenden Gebieten von Seoul gehört auch der Geschäftsbezirk Gangnam-gu. Hier ist die wichtigste Geschäftsstraße die Teheraner Straße (Teheranno), wo sich zahlreiche Internetfirmen wie Yahoo niedergelassen haben. Man spricht wegen der hohen Ansammlung von IT-Unternehmen in der Straße auch von Teheran Valley. In der Teheraner-Straße sind unter anderem auch zahlreiche Elektrounternehmen und Banken ansässig wie das britische Finanzdienstleistungsunternehmen Standard Chartered. Der Stadtbezirk Gangnam-gu gehört zu den teuersten Immobilienmärkten in Ostasien.

Die Hauptstadt Seoul hat sich nach der Asienkrise in den 1990er Jahren schnell erholt und hat eine sehr geringe Arbeitslosenquote. Seoul und die Region ist das wichtigste Industriegebiet in Südkorea, wo vor allem die Elektro-, Chemie- und Textilindustrie Zuhause ist. Zahlreiche Industriegebiete sind entstanden wie der Korea Export Industrial Complex. Der Außenhandel wird über den Hafen von Incheon bewerkstelligt. Die Industriemetropole mit fast drei Millionen Einwohnern liegt rund 30 Kilometer von Seoul entfernt. Auf einer Insel von Incheon liegt der International Airport Incheon, einem der größten asiatischen Flughäfen mit rund 30.000 Beschäftigten. Rund 44 Millionen Passagiere werden hier jährlich abgefertigt. Der Flughafen wurde 2001 eröffnet. Vor allem die Nähe zur Volksrepublik China und Japan hat den Standort Seoul schnell wachsen lassen. Zu den wichtigen Handelspartnern von Seoul gehören auch Taiwan oder Thailand. Seoul ist Sitz der meisten großen südkoreanischen Konzerne wie dem Handy-Hersteller Pantech Curitel oder dem Energieversorger Korea Electric Power. Zu den weltweit größten Unternehmen aus Korea gehören der Mischkonzern LG Group und die Hyundai Group, die beide in Seoul ihren Sitz haben.

Die Hyundai-Gruppe ist die zweitgrößte Unternehmensgruppe in Südkorea nach der Samsung Group, die im Nahen Suwon ihren Hauptsitz hat. Die Steuern von Samsung machen rund acht Prozent des Steueraufkommens des Landes aus. Im Jahr 2008 machte der Konzern einen Umsatz von über 173 Milliarden US-Dollar. Samsung ist heute in Bereichen wie der Elektroindustrie, dem Baugewerbe oder der Finanz- und Versicherungsbranche tätig. Die Hyundai-Gruppe ist in Europa durch die Hyundai Motor Company bekannt. Das Unternehmen ist u.a. auch als Reederei umtriebig mit der Tochter Hyundai Merchant Marine (HMM). Hyundai Merchant Marine (HMM) gehört weltweit zu den größten Redereien und hat eine Niederlassung in Hamburg. Mit anderen Redereien bildet Hyundai Merchant Marine das Konsortium The New World Alliance (TNWA).