Die Wirtschaft von Rio de Janeiro

Rio de Janeiro ist neben Sao Paulo die wichtigsten Wirtschafts- und Finanzmetropole Brasiliens. In der Metropolregion leben rund 19 Millionen Menschen. Rio ist damit ein eigenständiger Binnenmarkt in Brasilien. Die wichtigsten Geschäftsviertel in der Metropole sind die Avenida Presidente Vargas und die Avenida Rio Branco. Die ehemalige portugiesische Handelsstadt war schon immer eine reiche Stadt, die vor allem in der Agrarwirtschaft umtriebig war. Agrarrohstoffe wie Kaffee und Sojabohnen werden traditionell aus der Region exportiert. Durch Arbeiterunruhen kam Rio de Janeiro im 19. Jahrhundert etwas ins Hintertreffen zu Sao Paulo. Heute ist die Wirtschaft sehr breit aufgestellt. Der Dienstleistungsbereich mit der Finanzwirtschaft spielt heute in der Metropole eine große Rolle. Rio de Janeiro ist Sitz der zweitgrößten Börse Brasiliens, der Bolsa da Valores do Rio de Janeiro. In den letzten Jahren haben einige größere Finanzinstitute die Metropole Richtung Sao Paulo verlassen. Der Tourismus ist heute ein zentraler Dienstleistungsbereich in der Wirtschaft der Metropole, der vor allem dem Einzelhandel und kleineren Dienstleistungsunternehmen hilft. Das größte Problem von Rio de Janeiro ist die Kriminalität, vor allem die Banden- und Drogenkriege in den Favelas. Dieses Problem hat die Polizei bis heute nicht in den Griff bekommen. Die Metropole hat die höchste Mordrate in Brasilien. Im Jahr 2006 eskalierte die Situation, als Banden einige Polizeistationen angriffen und es zu vielen Toten kam. Auslöser war die Besetzung einiger Armenviertel durch die Militärpolizei. Neben der Kriminalität sind Arbeitslosigkeit und Inflation die Sorgenkinder der Region.

Auf Grund der hohen Inflation in Brasilien wurde 1994 der brasilianische Real eingeführt, der seit diesem Zeitpunkt auch die Wirtschaft der Metropole stabilisierte. Durch das Ausbleiben der internationalen Kapitalflüsse erlebte der Real im Jahr 1999 eine dramatische Abwertung von rund 50 Prozent. Um die Wirtschaft Brasiliens zu fördern wurden Handelsbeschränkungen angebaut und private Investitionsoptionen geschaffen. Zahlreiche Unternehmen haben sich darauf hin in Rio de Janeiro angesiedelt. Rio de Janeiro ist ein brasilianisches Zentrum der Mineralölindustrie geworden. Zu den Big-Playern in der Energiewirtschaft von Rio de Janeiro gehört unter anderem der Mineralölkonzern Petrobas. Das Unternehmen mit Hauptsitz Rio de Janeiro erwirtschafte im Jahr 2008 einen Umsatz von 128 Milliarden US-Dollar. Zahlreiche andere Mineralölkonzerne wie die Exxon Mobil Corporation oder Shell haben in Rio de Janeiro Niederlassungen. Die größten Investitionsländer in der Metropolregion Rio de Janeiro sind die USA, Japan und Deutschland.

Rio de Janeiro ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Brasilien mit einem bedeutenden Hafen. Der Güterhafen von Rio de Janeiro ist vor allem für den Transport von Gütern in das Binnenland sehr wichtig. Der Container-Umsatz ist in den letzten Jahren ständig gestiegen. Der Hafen ist auch für die regionale Petrochemie von zentraler Bedeutung. Der Güterhafen soll an private Investoren veräußert werden. Zu den wichtigen städtebaulichen Investitionen gehört vor allem der Ausbau der U-Bahnlinien. Die U-Bahn soll ein zentrales Transportmittel in Rio werden. Die Niterói- Autobrücke ist 1974 eröffnet worden und wurde 1995 privatisiert. Sie ist besonders wichtig in der Anbindung von Rio de Janeiro mit der östlichen Stadt Niterói. Rio de Janeiro ist ein zentraler Standort der Medienwirtschaft Brasiliens, vor allem im Bereich der Print-Medien mit Tageszeitungen und Boulevard-Magazinen. Das Kabelfernsehen ist in der Metropole heute weit verbreitet. Die Metropole ist Sitz des größten lateinamerikanischen TV-Netzwerks Rede Globo. Rund 80 Millionen TV-Zuschauer weist das Sender-Netzwerk aus. Rede Globo gehört zur Mediengruppe Organizacoes Globo. Fernsehen und Radio spielt generell in Lateinamerika eine große Rolle, da in Lateinamerika ein hoher Analphabetismus herrscht. Große politische Tages- und Wochenzeitungen lesen meistens nur die Mittel- und Oberschicht.