Die Wirtschaft Panama und der Panamakanal als Wirtschaftsfaktor

Panama Stadt gehört zu den reichsten Wirtschafts- und Finanzmetropolen von Lateinamerika. Im Geschäftsviertel von Panama Stadt zeugen schon die zahlreichen Wolkenkratzer vom Reichtum der mittelamerikanischen Metropole. Panama Stadt hat die höchste Anzahl an Wolkenkratzern in Lateinamerika. Dem Reichtum hat die Metropole dem angrenzenden Panamakanal zu verdanken, der wichtigsten Kanalverbindung der Welt, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Im Jahr 1914 durchquerte das erste Schiff den Kanal. Seit dem Jahr 2007 wird der Panamakanal ausgebaut, um die Kapazitäten bei Mega-Schiffen zu erhöhen. Durch Kredite und erhöhte Kanaltaxen möchte man das Investitionsvolumen für den Ausbau des Panamakanals von geschätzten fünf Milliarden US-Dollar refinanzieren. Bis zum Jahr 2025 sollen die Investitionen abbezahlt sein. Man schätzt, dass der Ausbau des Panamakanals im Jahr 2014 abgeschlossen wird. Dann können auch Seegiganten wie das Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 den Kanal befahren. Immer wieder werden in Ländern wie Mexiko, Costa Rica oder Kolumbien neue Kanalprojekte diskutiert, um eine alternative Wasserverbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik zu schaffen. Der Vorteil lege vor allem in den geringen Höhenniveaus, die keine oder wenige Schleusen für den Kanal benötigten. Sofern eines der Projekte realisiert würde, dauerte der Bau bis zu zehn Jahre und würde Milliarden von US-Dollar verschlingen. Für die größten Kreuzfahrtschiffe und Containerschiffe ist die Durchfahrt des Panamakanals eine teure Sache. Über 310.000 US-Dollar werden für die Mega-Frachtschiffe und Kreuzfahrtschiffe heute fällig.

Der Schifffahrtsverkehr durch den Panamakanal ist aber nicht die einzige Einnahmequelle von Panama und Panama Stadt. Der Panamakanal ist auch für die internationale Kommunikation besonders wichtig. Hier verlaufen Glasfaserkabel für die interkontinentale Telekommunikation. Die Glasfaserkabel sollen in Zukunft zum Goldesel von Panama werden. Vor allem die USA haben ein riesiges Interesse daran, die Kabel vor dem internationalen Terrorismus zu schützen. Eine zentrale Säule der Wirtschaft von Panama Stadt ist das Offshore-Bankenwesen. Panama Stadt hat die höchste lateinamerikanische Dichte an ausländischen Banken. Über hundert Banken sind in Panama Stadt angesiedelt. Bis heute (St. 2010) hat Panama mit keinem Land ein Doppelbesteuerungsabkommen und steht bei den internationalen Wirtschaftsinstitutionen als Steuerparadies auf der Schwarzen Liste. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) machte in den letzten Jahren vermehrt Druck auf Panama, solche Steuerabkommen zu gestalten. Man schätzt, das Panama in Zukunft Doppelbesteuerungsabkommen mit vielen Ländern abschließen muss, um den internationalen Druck der Wirtschafts- und Finanzinstitutionen zu befrieden.

Der Dienstleistungsbereich ist für Panama und die Stadt besonders wichtig. Der Dienstleistungssektor ist auch der wichtigste Arbeitgebermarkt in Panama. Rund 68 Prozent der Bevölkerung in Panama arbeiten in diesem Sektor. Die Industrie und Agrarwirtschaft sind untergeordnete Wirtschaftsbereiche. Trotz der reichen Metropole Panama Stadt gibt es im Kernland eine hohe Armutsquote. Potenziale sieht die Metropole noch im internationalen Tourismus und der Akquise finanzstarker Rentner, die hier ihren Lebensabend in einem angenehmen Klima verbringen wollen. Panama ist zum Beispiel bei wohlhabenden Schweizern in den letzten Jahren beliebt geworden.