Die Wirtschaft von Kapstadt

Die südafrikanische Metropole Kapstadt ist mit rund 3,5 Millionen Menschen die drittgrößte Metropole des Landes und die Hauptstadt der Provinz Western Cap. Kapstadt (Cape Town) ist mit dem Hafen der bedeutendste Umschlagplatz für Waren aus dem Westkap im Südwesten Südafrikas. Rund acht Millionen Tonnen an Güter werden hier jährlich umgeschlagen. Neben dem Hafen Kapstadt gibt es drei wichtige Seehäfen in der Provinz wie der Hafen von Saldanha, dem wichtigsten Umschlagplatz für Eisenerzexporte aus Südafrika. Kapstadt ist heute eines der wichtigsten Wirtschaftszentren des Landes, das seinen Reichtum in der Geschichte vor allem dem Gold- und Silbervorkommen im Hinterland zu verdanken hatte. Ende des 19. Jahrhunderts war Kapstadt die wichtigste Handelsmetropole in der Britischen Kolonialzeit Südafrikas. Das 20. Jahrhundert war städtebaulich vor allem von Umsiedlungsmaßnahmen der schwarzen Bevölkerung geprägt, die in die Außenbezirke von Kapstadt verbannt wurden. Bis Ende der 1990er Jahre wurden die radikalen Zwangsumsiedlungen von den weißen Regierungen praktiziert, was letztendlich im Jahr 1986 eskalierte und viele Todesopfer forderte. Ab dieser Zeit versucht man die Lebensbedingungen in den Townships wie Langa tendenziell zu verbessern. Die Lebensbedingungen in den Cape Flats sind bis heute sehr different zu den Lebenswirklichkeiten der modernen Viertel vom Kapstadt City. Kapstadt hat sich mit Sehenswürdigkeiten wie dem ehemaligen Hafen- und Werftenviertel Victoria & Alfred Waterfront zu einem Tourismusmagnet entwickelt. Der Tourismus ist heute eine wichtigste Einnahmequelle im Dienstleistungssektor. Vor allem die traumhafte Lage zwischen dem Tafelberg und der atlantischen Bucht von Kapstadt und die vielen Freizeit- und Unterhaltungsangebote machen die Stadt bei internationalen Touristen begehrt. Als Spielort der Fußball-WM 2010 hat sich Kapstadt einem Milliarden-Publikum vorgestellt. Kapstadt hat durch die WM 2010 vor allem im Ausbau der Infrastruktur profitiert. Der internationale Flughafen von Kapstadt wurde ausgebaut und die Metropole hat mit dem Green Point Stadium eines der modernsten Stadien in Afrika bekommen. Der Neubau kostete rund 280 Millionen Euro und wurde vom deutschen Architekt Meinhard von Gerkan entworfen.

Neben dem Tourismus ist Kapstadt eine Hochburg der südafrikanischen Medien- und Werbebranche und der Informationstechnologie. Kapstadt wird oft das San Francisco Afrikas genannt und hat eine gute Verkehrsinfrastruktur. Kapstadt hat sich in der jüngeren Vergangenheit als autofreundliche Metropole positioniert, so dass die Pkws in der City als Transportmittel führend sind. Die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen vor allem die ärmeren Bevölkerungsschichten, die mit Straßenbahnen oder Bussen von den Randbezirken in die City kommen. Kapstadt ist eine der vier Bildungshochburgen Südafrikas mit der renommierten Universität Kapstadt (Universiteit van Kaapstad), wo über 23.000 Studenten eingeschrieben sind. Die Universität hat einen sehr hohen Anteil an ausländischen Studenten mit rund 20 Prozent. Das Verhältnis von weißen und farbigen Studenten ist heute ausgeglichen. Kapstadt ist eine internationale Sprachbildungshochburg für Englisch in Afrika mit vielen privaten Sprachschulen.

Neben dem Dienstleistungsmarkt gibt es wichtige Wirtschaftsfelder in Kapstadt und der Region wie die Agrarwirtschaft, die Möbelindustrie oder die Textilindustrie. Heute ist Kapstadt der drittgrößte Industriestandort des Landes, wo sich unter anderem auch die Petrochemie-Industrie niedergelassen hat. Kapstadt ist Sitz zahlreicher großer südafrikanischer Konzerne, die an der Landesbörse notiert sind. Zu den Big-Playern aus Kapstadt gehören das traditionsreiche Versicherungsunternehmen Sanlam oder der Medienkonzern Naspers. Das Tochterunternehmen von Naspers, Media24, ist Meinungsführer bei afrikaanssprachigen Zeitungen in Südafrika. Sanlam hat unter anderem Medienbeteiligungen in China, Russland oder den Niederlanden und ist im südafrikanischen Markt in allen Mediensegmenten wie Internetdienstleistungen oder Pay-TV stark positioniert.