Die Wirtschaft von Kairo

Die ägyptische Hauptstadt Kairo ist das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum des Landes und die größte Stadt auf dem afrikanischen Kontinent. Man schätzt, dass in der Metropolregion weit über 20 Millionen Menschen leben. Die meisten Menschen sind im Dienstleistungsbereich tätig, fast 70 Prozent. Vor allem der Tourismus spielt eine wichtige Rolle mit den nahen Pyramiden von Gizeh. Kairo hat zahlreiche Stadtentwicklungsprojekte ins Leben gerufen wie die Neustadt New Kairo. New Kairo liegt im Osten der Metropole. Die ersten Bauarbeiten begannen im Jahr 2004. Abgeschlossen soll das Projekt im Jahr 2050 sein. Man geht dann davon aus, dass zum Projektende rund 2,5 Millionen Menschen in New Kairo leben werden. Unter anderem soll es zahlreiche Wohnviertel, Freizeit- und Unterhaltungsangebote und Bildungseinrichtungen wie die German University geben. Vor allem die Mittelschicht soll hier mit Bauanreizen beworben werden. Zu den Stadtprojekten von Kairo gehört auch der Neubau des Grand Egyptian Museum in der Nähe der Pyramiden von Giza bis 2013. Die Baukosten werden auf rund 350 Millionen US-Dollar geschätzt. Zu den wichtigen Bauprojekten gehören auch die Sanierung der Stadtmauern und der Neubau des Areals Maspiro am Nilufer, das von drei großen Universitäten Kairos, wie der Arab Academy for Science, Technology and Maritime Transport, entworfen wurde. Informationen zu den Projekten bietet unter anderem das ifa - Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart.

Kairo ist der wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Ägypten mit dem internationalen Flughafen, der ein immer höheres Flugaufkommen ausweist. Die Metro Kairo wurde ab den 1980er Jahren gebaut und wird permanent ausgebaut. Der Öffentliche Personennahverkehr wird von der Cairo Transport Authority betrieben. Die ersten Abschnitte der U-Bahnlinie 3, die unter anderem den Flughafen anbinden soll, sollen 2011 fertiggestellt sein. Kairo hat zahlreiche Hochschulen zu bieten wie die größte islamische Universität, der Azhar-Universität mit rund 375.000 Studenten. Die Universität ist einer der größten Arbeitgeber in Kairo mit rund 16.000 Lehrenden. Kairo ist auch Sitz der größten deutschen Universität, der German University in Cairo mit 5.500 Studenten. Die private englischsprachige Universität wurde im Jahr 2001 mit Unterstützungen der Universität Ulm und Stuttgart gegründet. Der Analphabetismus ist in Kairo trotz aller Bildungseinrichtungen extrem hoch. Man schätzt die Zahl der Analphabeten im Raum Kairo auf rund 40 Prozent bei den über 15-Jährigen, vor allem bei den erwachsenen Frauen ist der Anteil der Analphabeten auf Grund der islamischen Familienkultur recht hoch. Der größte Arbeitgeber in Kairo ist der öffentliche Sektor mit den zahlreichen Regierungs- und Verwaltungseinrichtungen. Der Informelle Sektor ist im Handel Kairos sehr prägend. Rund eine Viertel der Wirtschaft Kairos betrifft den Informellen Sektor.

Die Lebensumstände vieler Arbeiter in Kairo sind auf Grund der mangelnden sozialen Absicherungen und den Wohnsituationen sehr problematisch. Die Regierung hat zahlreiche Subventionen gestrichen, was vor allem die ärmeren islamischen Arbeiter und Händler betrifft. Man schätzt, dass rund ein Drittel der Bevölkerung in der Agglomeration Kairo unter der Armutsgrenze leben. Wohlhabende Bürger leben vor allem in Vierteln wie Zamalek, wo viele ausländische Unternehmen und Botschaften sitzen. Viele Wohlhabende hat es in moderne Stadtviertel nach Gizeh gezogen. Zu den wesentlichen Problemen Kairos gehört neben der Armut, der hohen Kinderarbeit und der Wohnungsnot, vor allem der Ausbau der städtischen Entsorgungsanlagen. Die Strom- und Wasserversorgung ist vor allem in den ärmeren islamischen Viertel ein großes Problem. Um die Luftverschmutzung in der City einzudämmen, sind zahlreiche städtebauliche Verbote erlassen worden, die vor allem auch die Industrien betreffen. Die Reduktion der Abwässer, Abgase und Abfälle der Industrieunternehmen stellen Herausforderungen für Kairo dar. Kairo ist Sitz zahlreicher in- und ausländischer Konzerne. Die größten inländischen Unternehmen nach der Marktkapitalisierung sind die ägyptische Telekom und Orascom Telecom. Die Orascom Telekom gehört der Unternehmensgruppe Orascom an, die unter anderem in der Bauindustrie oder dem Hotelgewerbe tätig ist. Die Orascom Development Holding ist eine der führenden Geschäftsgruppen in Ägypten. Kairo ist Sitz von Vodafone Egypt oder des Telekommunikationsunternehmens Mobinil.

Zahlreiche internationale Automobilkonzerne wie Daimler, Daewoo oder Hyundai lassen im Großraum Kairo inländische Markenmodelle für den ägyptischen Markt produzieren. General Motors Egypt ist unter anderem mit der Opel-Produktion in Kairo ansässig. Die größte Fluggesellschaft Ägyptens, die EgyptAir, hat in der Hauptstadt ihren Sitz. Kairo ist Sitz zahlreicher deutschen Einrichtungen wie der Deutschen Botschaft, der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer, dem Akademischen Austauschdienst (DAAD), dem Goethe-Institut und den großen politischen Stiftungen wie der Friedrich Naumann Stiftung.