Die Wirtschaft von Johannesburg

Johannesburg ist die führende Wirtschaftsmetropole in Südafrika mit rund acht Millionen Menschen. Die Stadt erlebte durch die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 den größten Event der Landesgeschichte. Durch die Fußball-WM hat sich vor allem die Verkehrsinfrastruktur verbessert, unter anderem mit dem Schnellzug Gautrain, der Johannesburg mit der Hauptstadt Pretoria verbindet. Zwischen dem internationalen Flughafen, dem größten Airport Südafrikas, und dem Finanzviertel Sandton verkehrt der Gautrain. Johannesburg hat seit der Abschaffung der Apartheit sich städtebaulich Richtung Norden entwickelt, wo die wohlhabenden Stadtviertel wie Sandton liegen und vor allem die gutbürgerliche weiße Gesellschaft wohnt. Dadurch, dass nach der Apartheit viele farbige Einwohner in das ehemalige Zentrum der Stadt zogen, haben sich viele Unternehmen auf Grund der veränderten Sicherheitslage in nördliche Stadtviertel zurückgezogen. Die soziale Schwere zwischen den wohlhabenden Weißen im Norden der Metropole und den vielen ärmeren Farbigen in den südlichen Townships wie Soweto ist bis heute das gravierende soziale Problem der Stadt, die mit einer hoher Kriminalitätsrate zu kämpfen hat. Vor allem auf Grund der immensen Kriminalität hat sich Johannesburg im internationalen Tourismus weniger entwickelt wie Kapstadt oder Durban. Letztere weißen heute die höchsten Gästezahlen im Stadttourismus aus. Johannesburg hat neben der Bekämpfung der Kriminalität vor allem mit der Wasserversorgung ein Problem. Durch die Bevölkerungsexplosion in den letzten Jahrzehnten ist vor allem der Wasserverbrauch immens gestiegen, so dass man auf Staudämme in Lesotho zurückgreifen muss. Im Jahr 1986 wurde das Lesotho Highlands Water Project zwischen Südafrika und Lesotho unterzeichnet, das heute von zentraler Bedeutung für die Wasserversorgung der Region Johannesburgs ist. Das industrielle Herz von Johannesburg schlägt in der Region A in Midrand. Midrand ist Sitz zahlreicher in- und ausländischer Konzerne. Unter anderem haben hier die deutschen Konzerne BMW, Audi, Bosch oder Siemens ihre südafrikanischen Produktionsstätten. Midrand gehört auf Grund der Ansiedelung der Konzerne zu den reichsten Städten in Südafrika mit einem modernen Stadtbild. In Midrand sitzt unter anderem das Panafrikanische Parlament der Afrikanischen Union, das seit 2009 neue Legislativ-Befugnisse hat.

Nördlich der Innenstadt liegt das Finanzzentrum Südafrikas, das Stadtviertel Sandton. In Sandton hat die Johannesburger Börse (Johannesburg Securities Exchange) ihren Sitz. Das Handelsvolumen der Börse beträgt heute mehr als fünf Milliarden Euro im Monat. Den Wohlstand hat Johannesburg dem Bergbau zu verdanken. Innerhalb der Metropolregion waren vor allem Gold- und Diamantenminen sehr gewinnbringend. Johannesburg ist bis heute ein internationales Handelszentrum für Gold und Diamanten. Die meisten Handelskonzerne und Finanzdienstleister haben in Johannesburg ihren Sitz. Sechs der größten Konzerne aus Afrika haben ihren Sitz in der Metropole wie die größten Banken Afrikas, die börsennotiert sind, die Standard Bank und FirstRand. Die Standard Bank ist vor allem in südlichen Ländern Afrikas wie Botswana, Sambia oder Namibia sehr stark vertreten. Alleine in Südafrika hat das Finanzinstitut rund 750 Zweigstellen. Größtes afrikanisches Energieunternehmen ist Sasol aus Johannesburg. Der Erdöl- und Chemiekonzern ist das zweitgrößte Unternehmen in Südafrika und gehört zu den drei größten börsennotierten Unternehmen auf den afrikanischen Kontinent. Sasol hat in zahlreichen Ländern Werke, wie im deutschen Brunsbüttel.

Johannesburg ist Sitz eines der drei größten südafrikanischen Telekommunikationsunternehmen: der MTN Group. Das multinationale Telekommunikationsunternehmen ist in einigen afrikanischen Ländern und im Nahen Osten tätig. Hauptkonkurrent im südafrikanischen Telekommunikationsmarkt ist der Konzern Telkom aus Pretoria. Das umsatzstärkste Bergbauunternehmen in Afrika ist Implats aus Johannesburg. Der Konzern produziert Platin, Kupfer und andere Metalle. Seltene Metalle wie Platin oder Chrom werden in Südafrika im sogenannten Bushveld-Komplex abgebaut, der im Nordosten Südafrikas in der Provinz Transvaal liegt. Das Gebiet von Transvaal ist die wichtigste Bergbauregion Südafrikas, wo Gold, Platin, Kupfer oder Kohle gefördert werden. Implats ist im S&P Africa 40 Index an der Johannesburger Börse notiert. Zu den großen börsennotierten Bergbauunternehmen in Johannesburg gehören auch Gold Fields und AngloGold Ashanti. Die Unternehmen sind in der Goldproduktion in Südafrika führend und beschäftigen zusammen über hunderttausend Mitarbeiter.

Zu den großen Konzernen, die sich in Johannesburg angesiedelt haben, gehört auch der multinationale Papierhersteller Mondi Group. Das Unternehmen produziert unter anderem in Österreich und stellt vor allem hochwertiges Büropapier her. Zu den börsennotierten Unternehmen in Johannesburg gehört der deutsche Möbelkonzern Steinhoff International Holdings. Rund 20.000 Mitarbeiter hat das Unternehmen, das von Bruno Steinhoff, Mitte der 1960er Jahre, gegründet wurde. Zur Steinhoff International Holdings gehört u.a. Steinhoff Germany in Westerstede (Niedersachsen).