Was versteht man unter Zentralbanken?

Alle europäischen Länder haben heute Zentralbanken. Noch im 19. Jahrhundert hatten viele Länder teils mehrere Notenbanken, die das Geld in Umlauf brachten. In der weiteren Geschichte gingen immer mehr Länder dazu über eine zentrale Bank als Währungsinstitution zu schaffen. Dadurch hat sich im Lauf der Zeit der Begriff Zentralbank entwickelt. Eine Zentralbank ist die höchste Instanz in Sachen nationaler Geldpolitik. Vor allem die Preisstabilität steht im Mittelpunkt der heutigen europäischen Zentralbanken. In Deutschland ist die Zentralbank die Deutsche Bundesbank in Frankfurt a.M. Die Geldpolitik Deutschlands wird hier maßgebend geprägt. Andere Aufgaben sind u.a. der unbare Zahlungsverkehr staatlicher Behörden oder die Bankenaufsicht, die zusammen mit der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) durchgeführt wird. Rund 10.000 Mitarbeiter sind für die Deutsche Bundesbank tätig. Es gibt heute 47 Filialen innerhalb des Bundesgebiets. Regelmäßig erwirtschaftet die Bundesbank Gewinne, die in den Bundeshaushalt einfließen. Größte Herausforderung war die Einführung des Euro im Jahr 1999. Ab Januar 2002 wurden Euro-Banknoten und Euro-Münzen ausgegeben. Insgesamt wurde in 11 europäischen Ländern von den nationalen Zentralbanken die Währungsumstellung vollzogen und der Euro eingeführt. Alle Zentralbanken sind seit dem Jahr 1999 Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) im Eurotower in Frankfurt a.M. Mit dem Standort Frankfurt wurde die Rolle Deutschlands in der europäischen Währungspolitik sichtbar gemacht. Gerade die Deutschen wollten ihre Währung, die Mark, nur ungern gegen den damals exotischen Euro eintauschen.

Die EZB ist heute eine teils unabhängige Institution, die für die EU-Währungspolitik verantwortlich ist. Alle Zentralbanken der europäischen Mitgliedsländer sind Mitglied der EZB, auch wenn manche Länder auf Grund der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen den Euro bisher nicht eingeführt haben. Alle Länder, die den Euro einführen wollen, müssen u.a. die sogenannten Konvergenzkriterien erfüllen. Hierzu gehört zum Beispiel die Preisentwicklung, die finanzpolitische Entwicklung oder die Wechselkursentwicklung. Das wichtigste Beschlussorgan der EZB ist der EZB-Rat, der aus sechs Mitglieder des Direktoriums sowie den 16 Präsidenten der Zentralbanken der EU-Länder besteht. In der Regel trifft sich der EZB-Rat zweimal im Monat im Eurotower und gestaltet die EU-Währungspolitik. Die Sitzungsprotokolle werden allerdings nicht veröffentlicht. Alleine eine Pressekonferenz gibt es zu den Sitzungen. Für das internationale Finanzmarktgeschehen war schon immer die US-amerikanische Notenbank mit ihren geldpolitischen Entscheidungen maßgebend. Das Federal Reserve System (kurz Fed) gibt es seit 1913. Die US-Notenbank hat ihren Sitz in der amerikanischen Hauptstadt Washington. Das wichtigste Gremium, das die Geld- und Währungspolitik der USA festlegt, ist das Federal Open Market Committee. Deren Vorsitzende steht immer in der Öffentlichkeit und verkündet die Entscheidungen des Gremiums. Heutiger Notenbankchef ist der US-Ökonom Ben Shalom Bernanke, der den legendären Alan Greenspan beerbte.