Was sind Genossenschaftsbanken?

Die Bankenlandschaft in Deutschland ist vor allem geprägt von den öffentlich-rechtlichen Banken (wie den Sparkassen) und den Kreditinstituten in Rechtsformen von Genossenschaften. Genossenschaftsbanken haben in Deutschland eine sehr lange soziale Tradition, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht. Die Genossenschaftsbanken haben heute rund 30 Millionen Kunden. Über 16 Millionen Menschen sind in Deutschland Mitglieder von Genossenschaftsbanken. Einer der Gründungsväter des deutschen Genossenschaftswesens war der deutsche Politiker Hermann Schulze-Delitzsch, der 1883 in Potsdam verstarb. Er setzte vor allem auf weniger Staat, mehr solidarisches Miteinander und Selbstverantwortung und gründete eine der zwei ersten genossenschaftlichen Banken. In den Städten wurden vor allen die Volksbanken geschaffen, während auf dem Land die Raiffeisenbanken führend waren - und sind. Die rechtlichen Grundlagen legt das Gesetz betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften (Genossenschaftsgesetz) aus dem Jahr 1889, in der aktuellen Fassung 2009. In Paragraf 1 - Wesen der Genossenschaft - heißt es: (1) “Gesellschaften von nicht geschlossener Mitgliederzahl, deren Zweck darauf gerichtet ist, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder oder deren soziale oder kulturelle Belange durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern (Genossenschaften), erwerben die Rechte einer “eingetragenen Genossenschaft” nach Maßgabe dieses Gesetzes.”

Die Mitgliedsbeiträge der Genossenschaftsbanken sind meist sehr niedrig gehalten. Auf das jeweilige Geschäftsguthaben wird eine jährliche Dividende bezahlt. Der heutige Finanzverbund der Genossenschaftsbanken umfasst unter anderem rund 1.200 Volksbanken und Raiffeisenbanken, zwei Zentralbanken oder auch Sonderinstitute. Das Genossenschaftsbankennetz umfasst rund 14.000 Bankstellen. Rund 170.000 Mitarbeiter sind für die Genossenschaftsbanken tätig. Obwohl die Zahl der Banken, als auch der Bankstellen, seit den 1970er Jahren ständig abnahm, verzeichneten die Genossenschaftsbanken im gleichen Zeitraum einen ständigen Zuwachs an Mitgliedern. Auch die Zahl der Kundeneinlagen und Kundenkredite sind seit den 1970er Jahren ständig gestiegen. Nach dem Selbstverständnis der Genossenschaftsbanken stellt vor allen auch die Verantwortung für die Regionen einen wichtigen Teil in der Geschäftspolitik dar. Traditionell spielen die Genossenschaftsbanken bei der Förderung des Mittelstandes eine zentrale Rolle und sind neben den öffentlich-rechtlichen Banken, einer der zentralen Kapitalgeber des Mittelstands. Die Leistungsangebote der Volksbanken, Raiffeisenbanken oder Sparda-Banken im Privat- und Geschäftskundenbereich umfassen alle gängigen Finanzprodukte und -dienstleistungen. Dachorganisation der Genossenschaftsbanken ist der Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Der Bundesverband kommuniziert zahlreiche Informationen für alle Zielgruppen.