Banken in Deutschland

Deutschland ist einer der größten Bankenplätze der Welt. Traditionell ist das deutsche Bankenwesen stark an den öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Kreditinstituten ausgerichtet. Laut dem Bundesverband Deutscher Banken beträgt der Anteil der privaten Banken, in Bezug auf das Geschäftsvolumen der Kreditinstitute, rund 42 Prozent. Im Bundeverband der Deutschen Banken sind insgesamt 220 private Banken repräsentiert. Bei den privaten Banken sind in Deutschland rund 160.000 Menschen beschäftigt. Zu den privaten Großbanken in Deutschland gehören zum Beispiel die Deutsche Bank, die Commerzbank, die bayrische Hypo- und Vereinsbank oder die Deutsche Postbank. Neben den privaten Großbanken gehören auch rund 30 Privatbankiers zur privaten deutschen Bankenlandschaft oder auch Banken mit Sonderaufgaben, wie die IKB Deutsche Industriebank oder die AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft. Nach den Bilanzsummen im Jahr 2007 gehörten zu den größten deutschen Banken neben den vier o.g. Großbanken auch die Hypo Real Estate. Zu den größten deutschen Landesbanken im Jahr 2007 gehörten zum Beispiel die Landesbank Baden-Württemberg, die BayernLB oder die WestLB. Zu den größten Sparkassen in Bezug auf die Bilanzsumme gehören die Sparkassen in Hamburg, Bonn und Köln. Der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe ist der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV). In dem Dachverband der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute sind 438 Sparkassen, 7 Landesbankkonzerne, 10 Landesbausparkassen und 12 Erstversicherergruppen sowie zahlreiche andere Finanzdienstleister organisiert. Die Sparkassen blicken dabei auf eine 200-jährige Geschichte zurück und sind in Deutschland traditionell bei Finanzdienstleistungen für Mittelstand sehr wichtig.

Der Spitzenverband der genossenschaftlichen Kreditinstitute ist der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). In dem Bundesverband sind alle genossenschaftlichen Banken, zum Beispiel auch die Kirchenbanken, die Sparta-Banken oder die PSD-Banken organisiert. Im Jahresbericht des Bundesverbandes der Genossenschaftsbanken wurden 1.232 Kreditgenossenschaften ausgewiesen mit rund 13.600 Bankstellen. Die Bilanzsumme der genossenschaftlichen Banken wies im Jahr 2007 eine Summe von 632 Milliarden Euro aus. Rund 367 Milliarden Euro wurden durch Kundenkredite erwirtschaftet, rund 480 Milliarden Euro durch die Einlagengeschäfte. Bei den Genossenschaftsbanken setzt man in der Wirtschaftskrise vor allem auch auf Nachhaltigkeit im Firmenkundengeschäft. Alle Banken sind heute bemüht wieder Vertrauen und Glaubwürdigkeit im Privat- und Firmenkundengeschäft aufzubauen und die Krise gezielt auch als Chance für mehr Nachhaltigkeit in den Kundengeschäften zu sehen. Im internationalen Vergleich sind die deutschen Banken sehr gut positioniert. Drei deutsche Geldinstitute sind unter den TOP 50 der Welt, allen voran die Deutsche Bank.

Die Zentralbank Deutschlands ist die Bundesbank. Zu den Kerngeschäftsfeldern gehören die Geldpolitik des Eurosystems, das Finanz- und Währungssystem und die Bankenaufsicht. Die Zentrale der Bundesbank ist am führenden Finanzstandort Deutschlands in Frankfurt a.M. Rund 10.000 Mitarbeiter sind für die Bundesbank tätig. Im Jahr 2007 feierte die Deutsche Bundesbank ihr 50-jähriges Jubiläum und kommunizierte vor allem auch die Wichtigkeit der stabilen Geldpolitik in Deutschland und Europa. Die rechtliche Grundlage für die Kreditinstitute bildet das deutsche Kreditwesengesetz, das in der ursprünglichen Fassung aus dem Jahr 1961 stammt. Unter anderem sind hier auch die Einflussmöglichkeiten der Bundesanstalt der Finanzaufsicht (BaFin) auf die Geschäftsführungen der Banken geregelt. Die sogenannten Aufsichtssäulen der BaFin sind die Bankenaufsicht, die Versicherungsaufsicht und der Bereich Wertpapieraufsicht/Asset-Management. Die Kreditinstitute als Marktteilnehmer müssen in Deutschland zahlreiche Vorgaben beachten und bestimmten Pflichten nachkommen, die von der BaFin überprüft wird. Ein funktionstüchtiges Bank- und Finanzdienstleistungswesen ist für alle Länder die Grundlage für die Volkswirtschaft. Börsennotierte Unternehmen müssen in Deutschland die Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetz (WbHG) beachten. Zu den Verboten gehören insbesondere die Insidergeschäfte und die Manipulation des Finanzmarktes. Die BaFin kommuniziert unter anderem einen jährlichen Geschäftsbereich, der ausführlich auf die Aufsichtssäulen der nationalen Finanzmärkte und auf internationale Themenfelder eingeht. Der Bericht 2009 geht natürlich auch auf die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise ein.

Durch die globale Wirtschaftskrise sind in Deutschland zahlreiche Maßnahmen anhängig geworden, um die Wirtschaft, insbesondere auch die Bankenwirtschaft, zu stabilisieren. Einige große Banken bekamen viel Geld vom Staat, um wirtschaftlich zu überleben. Eine Krisenintervention war auch die Schaffung von Bad Banks, die den Kreditinstituten die toxischen Wertpapiere abnehmen sollen und so auch die Bilanzen der Bankhäuser verbessert. Der Umfang der “vergifteten” Wertpapiere soll nach Meinung von Experten bei zweihundert Milliarden Euro liegen. Das Stabilisationsinstrument Bad Banks ist aber sehr umstritten unter Volkswirten. Die risikoreichen Papiere sollen über Zweckgesellschaften ausgelagert werden. Bürge der Bad Banks und der Papiere ist der Staat.