Investitionen Lateinamerika

Lateinamerika mit Schwellenländern wie Brasilien. Mexiko oder Argentinien hat großes wirtschaftliches Potential. Die Bundesregierung hat im August 2010 ein neues Lateinamerika-Konzept vorgestellt. Deutschland ist in der Außenhandelsförderung vor allem an wachsenden Märkten in Brasilien und Mexiko interessiert. Die demografischen Faktoren in diesen Ländern lassen alleine den Schluss zu, dass viele Märkte Potential haben. Durch das Konzept der Bundesregierung sollen wirtschaftliche und kulturelle Kooperationen stärker gefördert werden. Vor allem in den Themenfeldern der erneuerbaren Energien, des Wasserressourcenmanagements, der Abfall- und Recyclingwirtschaft oder des Umwelt- und Klimaschutzes sollen die deutsch-lateinamerikanischen Kooperationen verstärkt werden. Die Bundesregierung finanziert zum Beispiel über die Initiative Klima- und Umweltschutz (IKLU) Investitionen in klimarelevanten Bereichen wie den erneuerbaren Energien, dem industriellen Umweltschutz oder in der Energieeffizienz. Die finanzielle und technische Zusammenarbeit soll ebenfalls in Bereichen der ländlichen Entwicklung und der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung gestärkt werden. In Ländern wie Costa Rica, Honduras oder Ecuador spielen deutsche Unternehmen in vielen Projekten eine immer wichtigere Rolle. In der Karibik soll vor allem der Katastrophenschutz verbessert werden. Lateinamerika mit rund 589 Millionen Einwohnern hat sich in den letzten Jahren ökonomisch dynamisch entwickelt. Das BIP-Wachstum lag 2010 bei rund vier Prozent und das BIP pro Kopf bei rund 7.000 US-Dollar. Seit 2010 sind Mexiko und Chile Mitglied der OECD. Brasilien, als die größte Volkswirtschaft in Lateinamerika, hat die Zusammenarbeit mit der OECD verstärkt. Deutschland hat traditionell in Ländern wie Brasilien, Argentinien oder Chile ein gutes Standing – anders als die USA, die in einigen lateinamerikanischen Ländern durch die amerikanische Imperialismus-Politik in der Kritik stehen. Eine Antwort auf die einseitig empfundene Entwicklungspolitik der USA und Europa in Organen wie der Weltbank oder dem IWF setzte die Bank des Südens als neue Förderbank für Lateinamerika. Die Bank des Südens soll zukünftig mit den sieben Mitgliedsländern die zentrale Fördereinrichtung werden, die regionale Fördermittel zur Verfügung stellt.

Deutschland hat in Lateinamerika von Mexiko City bis Buenos Aires zahlreiche Außenhandelskammern, die zentrale Ansprechpartner der Unternehmen sind. Grundlage der bilateralen Beziehungen Deutschlands zu den Ländern stellen die Assoziations- und Freihandelsabkommen da. Bilaterale Handelsabkommen spielen zunehmend eine größere Rolle in den internationalen Handelsbeziehungen. China hat zum Beispiel mit Ländern wie Brasilien Freihandelsabkommen abgeschlossen, um so direkte Handelsbeziehungen auszubauen. Neue Exportmärkte sollen vor allem über die Außenhandelskammern und Germany Trade & Invest erschlossen werden. Im Jahr 2009 wurde eine neue Wirtschaftsinitiative mit Brasilien ins Leben gerufen: „Win¬Win 2014/2016“, die auch die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro und die FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2014 reflektiert. Es gibt eine Absichtserklärung der Partner, das deutsche Unternehmen vor allem im energieeffizienten Stadionbau, den Sicherheitstechnologien und der Infrastruktur die Veranstalter unterstützen. Zeitnah wurde durch die Deutsche Industrie (BDI) das „Brazil Board“ ins Leben gerufen. Brasilien möchte vor allem durch die sportlichen Großereignisse in die Infrastruktur investieren. Rund 200 Milliarden Euro sollen in den Infrastrukturausbau fließen. Zwischen Rio de Janeiro und São Paulo soll eine Schnellzugverbindung mit einem Investitionsvolumen von über 14 Mrd. US Dollar gebaut werden. Technologien Made in Germany werden vor allem in Brasilien immer stärker nachgefragt.

Ein wichtiges Thema für Deutschland in der Außenwirtschaftsförderung mit Lateinamerika ist das Thema Rohstoffe. Deutschland ist arm an Rohstoffen und Lateinamerika reich an Ressourcen wie Rohöl, Edelmetallen oder Eisenerz. Chile und Peru sind zum Beispiel die größten Produzenten für Kupfer. Die Bundesregierung fördert auf Grund des Ressourcenreichtums der lateinamerikanischen Länder die deutsche Industrie bei ihrem Engagement. Einige Handelshindernisse, wie zum Beispiel lateinamerikanische Exportsteuern, müssen novelliert werden. Der Rohstoffabbau soll vor allem eine nachhaltige Nutzung sicherstellen und ökologisch verantwortungsvoll betrieben werden. Auch der Agrarbereich spielt in den Handelsbeziehungen eine wichtige Rolle, da viele Lebensmittel aus Lateinamerika kommen. In der Außenwirtschaftsförderung spielen vor allem das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine zentrale Rolle. Alle wichtigen Förderinstitutionen und –organisationen laufen in den Bundesministerien zusammen, zum Beispiel in der Finanzierungsförderung durch Darlehen, Kredite oder Kapitalbeteiligungen durch öffentliche Förderkreditinstitute. Federführend sind hier die KfW, die AKA Export Finance Bank und die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG).

In Deutschland gibt es zentrale Institutionen und Organisationen, die den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch fördern, zum Beispiel das Ibero-Amerikanische Institut (IAI), das Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin oder der gemeinnützige Lateinamerika Verein. Letzterer bietet zahlreiche Serviceleistungen für Unternehmen und Privatpersonen an, unter anderem aktuelle Informationen, Beratungen oder Kontakt- und Erfahrungsaustausch. Der Lateinamerika Verein in Hamburg ist fester Bestandteil der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI). Die Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft unterstützt vor allem den deutschen Mittelstand bei Investitionen in Lateinamerika. Beide Organisationen bieten für Interessierte zahlreiche Informationen zum lateinamerikanischen Markt. Studien zu wirtschaftlichen oder politischen Themenfeldern erarbeitet GIGA Institut für Lateinamerika-Studien in Hamburg. Qualifizierte Personalentwicklungen und Weiterbildungen bietet die Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH in Bonn. Inwent bietet zahlreiche Schulungen für Fach- und Führungskräfte, die im Ausland tätig sind. Inwent arbeitet im Auftrag der Bundesregierung und bildet unter anderem auch ausländische Führungskräfte aus. Zahlreiche Projekt- und Finanzierungsdienstleistungen bietet die GTZ über ihre Tochter GTZ International Services (GTZ IS) auch für Unternehmen an, zum Beispiel bei PPP-Modellen in den Entwicklungspartnerschaften.

Häufige Fragen zum Themenkomplex Investitionen Lateinamerika:

Welche Institutionen und Organisationen gibt es bei Investitionen in Lateinamerika?

Was bietet GTZ International Services?

Was bietet der Lateinamerika-Verein?

Wer vergibt Exportfinanzierungen?

Wer vergibt Fördergelder für Projekte in Lateinamerika?

Wo bekommt man Beratungen zu Investitionen in Lateinamerika?

Wo findet man Studien zu Lateinamerika?

Wie sieht das Lateinamerika-Konzept der Bundesregierung aus?

Was ist die Initiative Win¬Win 2014/2016?

Welche Wirtschaftsbereiche in Lateinamerika werden besonders gefördert?