Weltbankgruppe & Bank des Südens

Die Weltbank ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen in Washington D.C., die im engeren Sinn als Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) bezeichnet wird. Die Sonderorganisation im Finanzbereich der UN ist heute die Weltbankgruppe mit fünf Organisationen, unter anderem mit der Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der International Finance-Corporation (IFC) oder der Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA). Kernziel der Weltbank in der Gründungszeit war der Wiederaufbau, vor allem Europas, nach dem 2. Weltkrieg. Heute gewährt die Weltgruppe wirtschaftlich unterentwickelten Ländern unter anderem Finanzhilfen in Form von Krediten. Auch Beratungshilfen oder technische Hilfen werden von der Weltbankgruppe angeboten. Die gesamten Finanzhilfen, zum Beispiel in Form von Darlehen, Garantien oder Zuschüssen, betrugen im Jahr 2008 rund 38 Milliarden US-Dollar. Zusammen mit dem Internationalen Währungsfond (IWF) ist die Weltbankgruppe der größte Kreditgeber für Staaten, vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Förderung zahlreicher Projekte durch die Weltbank und den IWF in Entwicklungs- und Schwellenländern stößt teilweise auf Kritik, da viele Projekte sich negativ auf die ökologische Situation ausgewirkt haben, zum Beispiel bei der Förderung von Staudämmen. Kritiker werfen der Weltbankgruppe und dem IWF auch vor, die ökonomische Globalisierung zu stark in den Mittelpunkt ihrer Politik gestellt zu haben.

Die Weltbankgruppe setzt sich heute vermehrt mit Projekten zur Armutsbekämpfung in der Welt ein. Auch der Schutz der globalen Ökosysteme steht mehr im Mittelpunkt der Wirtschaftsförderung. Im Jahr 2011 will die Weltbank eine neue Umweltstrategie vorlegen. Der IWF und die Weltbankgruppe arbeiten seit Jahren immer enger zusammen. Zur Strategie der Weltbankgruppe gehört unter anderem die Förderung der Privatisierung in den Entwicklungsländern (Private Sector Development - PSD). Die Kreditvergaben der Weltbank an die Entwicklungsländer sind zunehmend an die Privatisierungsreformen gebunden. Zur Strategie der Weltbankgruppe gehört auch die Außenwirtschaftsförderung oder die Förderung der Direktinvestitionen in Entwicklungs- und Schwellenländer. Im Rahmen der Förderpolitik der Weltbankgruppe haben die einzelnen Organisationen bestimmte Aufgaben und Kompetenzen, so sichert die Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) bestimmte Ausfallrisiken bei politischen Unruhen für die Direktinvestoren ab. Bei der Direktinvestitionsförderung zeigt sich die International Finance-Corporation (IFC) federführend verantwortlich. Zentrale UN-Organisation zur Armutsbekämpfung ist die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA). Über die Mitgliedsbeiträge werden die Projekte finanziert. Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung beschafft sich hingegen an den internationalen Kapitalmärkten das Geld für die Darlehen.

Das gesamte Konstrukt der Weltbankgruppe ist sehr komplex. Der Präsident der Weltbank ist immer ein US-Amerikaner, während die Europäer immer den IWF-Präsidenten stellen. Nach den Eigentumsquoten sind die Stimmrechte der Mitglieder verteilt. Die größte Stimmrechtsquote haben die USA (16,3). Deutschland hat eine Stimmrechtsquote von fast 4,4 Prozent. Das höchste Organ der Weltbank ist das Board of Gouvernors. Hier sind in der Regel die Finanz- und Wirtschaftsminister jedes Mitgliedsland vertreten. Es gibt ein jährliches Treffen aller Repräsentanten der 187 Mitgliedsstaaten. Spezielle Aufgaben delegiert das höchste Organ an 24 Executive Directors. Fünf Direktoren werden über die fünf größten Stimmrechtsinhaber wie Deutschland direkt bestimmt. Die anderen 19 Direktoren werden von allen anderen Mitgliedsländern bestimmt. Generell ist der Präsident der Weltbank übergeordnet verantwortlich für die Executive Directors, der den US-amerikanischen Imperialismus fördert, so Kritiker. So möchte Venezuela aus dem IWF und der Weltbank austreten und die Bank des Südens stärker positionieren. Damit die USA den internationalen Einfluss nicht verlieren, soll der Entwicklungshilfeetat in den nächsten Jahren aufgestockt werden. Die USA sind einer der Industriestaaten, die gemessen am Haushalt am wenigsten an Entwicklungshilfen in finanzieller Form leisten.

Die Bank des Südens wurde 2007 als lateinamerikanische Entwicklungsbank mit sieben Mitgliedern gegründet, unter anderem mit Venezuela, Argentinien, Brasilien oder Chile und soll regionale Entwicklungsprojekte fördern. Vor allem soll die Bank des Südens in Caracas den Einflussbereich der USA in der Region begrenzen. Die Bank des Südens ist in sofern eine konkurrierende Wirtschaftsförderungsinstitution zum IWF und der Weltbank. Die Banko del Sur wurde mit einem Gründungskapital von 20 Milliarden USD ausgestattet. Nach der Brasilianischen Entwicklungsbank (BNDES) hat die Bank des Südens die größte Kapitalausstattung für Entwicklungsprojekte in Lateinamerika vorzuweisen. Eine gemeinsame Währung soll zukünftig die Wirtschaftsregion Mittel- und Lateinamerika befördern. Größte Kapitalgeber sind Brasilien, Argentinien und Venezuela. Höchstes Gremium ist der Verwaltungsrat aus den Finanz- und Wirtschaftsministern der Mitgliedsländer.

Häufige Fragen zum Themenkomplex Weltbank und Bank des Südens:

Was ist die Weltbank?

Wie viele Organisationen hat die Weltbankgruppe?

Was sind die Kernziele der Weltbank?

Was sind die höchsten Instanzen der Weltbank?

Wer stellt den Präsidenten der Weltbank?

Was ist die Bank des Südens?

Welche Funktion erfüllt die Bank des Südens?