Erdöl

In den letzten Jahren haben sich immer mehr Anleger für den Rohstoffmarkt interessiert, der vor allem durch die Nachfrage von Schwellenländern wie China preislich explodiert ist. Die weltweiten Erdölreserven reichen nach den meisten Schätzungen nicht über das Jahr 2060 hinaus. Die Preise für die Erdölsorten in US-Dollar pro Barrel (159 Liter) sind seit den 1960 Jahren dramatisch gestiegen. Alleine von 1990 bis 2008 von 20 USD/Barrel auf über 90 USD/Barrel. Mit jedem Jahr werden die Ressourcen weniger und in einer inneren Logik steigen damit auch die Weltmarktpreise von Rohöl. Das Prinzip von Angebot und Nachfrage herrscht im Rohölmarkt nur bedingt vor. Ganz entscheidend sind die Festlegungen der Förderquoten der Organisation erdölexportierender Länder, kurz OPEC. In diesem Ölkartell sind fast alle Länder vertreten, die mehr oder weniger große Erdölvorkommen haben, allen voran Saudi-Arabien. In Saudi-Arabien sitzt auch die größte Erdölfördergesellschaft der Welt, Saudi Aramco. Das Unternehmen erwirtschaftet jährlich über 400 Milliarden US-Dollar. Insgesamt repräsentieren die Mitglieder des Kartells rund 40 Prozent der weltweiten Erdölförderung. Ohne die OPEC läuft im internationalen Handel mit Rohöl gar nichts. Je nach dem wie der Markt läuft, novellieren die Mitglieder die Fördermengen, um einerseits den Markt zu stabilisieren und anderseits eine logische Verknappung zu erreichen. Ab und zu kommt es auch mal zu Meinungsverschiedenheiten, was allerdings die Ausnahme darstellt.

Transportiert wird das Rohöl zu großen Teilen über Pipelines und vor allem über Öltanker. Die größten Tanker gehören der sogenannten LNG-Klasse an, die rund 100.000 Bruttoregistertonnen haben. Der Trend bei der Ölgewinnung geht klar Richtung der tertiären Förderung im Mittleren Osten, Russland, Kanada und Afrika. Die Erdölgewinnung durch Bohrinseln ist nicht teuer, sondern auch mit zahlreichen Gefahren verbunden. Die Explosion der Bohrinsel “Deepwater Horizon” im Golf von Mexiko und die damit verbundenen Kosten zur Umweltsanierung brachten den Betreiber BP fast an den Rand des Ruins. Der wichtigste Handelsplatz für Erdöl in Europa ist der Rotterdamer Hafen. Hier sind zahlreiche Erd- und Chemieunternehmen vertreten. Je nach Erdölsorte wird hier der Preis täglich festgelegt. Die Preisfindung für die Sorten ist sehr komplex. Zur Grundlage der Preisfindungen dienen die Preise von Referenzölen. Der OPEC-Korb umfasst zum Beispiel sieben Rohstoffölsorten. Aus der Nordsee kommt zum Beispiel das Referenzöl Brent. Brent ist die wichtigste Rohölsorte für den europäischen Markt und wird zwischen Norwegen und den Shetlandinseln gefördert. Für den US-Markt ist die wichtigste Ölsorte West Texas Intermediate (WTI). Die Preise für die beiden Sorten sind miteinander verknüpft. Gehandelt werden die Rohölsorten über Futures (Unbedingte Termingeschäfte) an internationalen Terminbörsen wie der wichtigsten Energiebörse in Europa, der ICE Futures in London.

Auf dem Handelspreis kommen dann noch zahlreiche Steuern. In Deutschland zahlt der Konsument von Benzin rund 90 Prozent durch den Marktpreis in Rotterdam, die Mineralölsteuer und die Mehrwertsteuer. In den letzten Jahren haben nicht nur „objektive“ Preisfaktoren, wie die OPEC-Förderquoten oder wirtschaftspolitische Nachrichten den Preis für Erdöl bestimmt, sondern vor allem auch Spekulationen, so dass man in diesem Investmentbereich sehr gute Informationen und viel Fachwissen braucht. Investieren kann man zum Beispiel in Energie- oder Öl-Fonds. Vergleiche über die spezialisierten Rohstofffonds findet man im Internet.

Häufige Fragen zum Themenkomplex Erdöl:

Lohnt sich die Geldanlage Erdöl?

Wer bestimmt den Rohölpreis?

Wie kommt der Benzinpreis zustande?

Wie kann man in Erdöl investieren?