Vermögensanlagen im Wandel der Zeit

Die Welt der Vermögensanlagen ist heute vieler bunter als in den vergangenen Zeiten und viele Anleger haben seit den 1990er Jahren vor allem den Wertpapierhandel in guten wie in schlechten Zeiten kennengelernt. Durch die Immobilien- und Finanzkrise 2008-2010 sind sowohl Banken als auch Anleger verunsichert worden und der Wunsch nach Vermögensanlagen mit langfristigen Sicherheiten ist heute ausgeprägter den je. Vermögensanlagen sind immer auch eine Frage der gewachsenen Anlagekulturen. In den USA gehört der Aktienhandel seit jeher zu den „normalen“ Anlagesegmenten. In europäischen Ländern wie Deutschland hat sich die Aktienhandelskultur zeitgleich mit den privaten Medien und dem Internet entwickelt. Seit den 1990er Jahren haben vor allem die klassischen Medien den Aktienhandel gepuscht, um neue lukrative Zielgruppen für die Werbewirtschaft zu gewinnen. Seit der Zeit ist der weltweite Börsenhandel in den Medien omnipräsent. Viele Anleger, die durchaus konservative Anleger waren, wurden vor allem auch durch diese Medienpräsenz in spekulativere Anlageformen getrieben, ohne die nötigen Erfahrungen zu haben. Renommierte Börsenexperten warnten damals schon vor kurzfristigen und spekulativen Investments der unerfahrenen Anleger und verwiesen auf langfristige Wertpapierstrategien. Sie behielten Recht! Den Börsenboom der Moderne hat auch der schlichte Umstand ausgelöst, dass man für sein Geld auf Sparbüchern nichts mehr bekam. Bis zu 5 Prozent bekam man Mitte der 1980er Jahren auf Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist – 2008 deckte man nicht einmal die Teuerungsrate mit den durchschnittlichen Sparbuchzinsen auf ein Jahr ab.

Bei allen negativen Szenarien für die Anleger durch die Börsencrashs der Moderne hat sich durch die heutigen Anlageformen viel zum Guten gewendet. Für Anleger, die sich für gewinnbringende Vermögensanlagen interessieren, gibt es heute durch den Wertpapierhandel viel mehr Optionen Geld zu verdienen und nicht nur ein Teil der Inflationsrate durch Sparbuchzinsen oder Tagesgeldzinsen abzudecken. Wie in allen Lebensbereichen, muss man sich auch bei Geldanlagen die Zeit lassen, die Dinge zu verstehen und zu analysieren. Informationsmöglichkeiten und Tests findet man heute in den alten und neuen Medien in vielfältiger Weise. Das Internet bietet die Chance an vergleichende Angebote interaktiv zu partizipieren. Im Trend liegen seit Jahren neben den Wertpapieren und die Rohstoffe. Vor allem die Edelmetalle Gold und Silber sind bis heute stark nachgefragt und haben einen sehr emotionalen Sicherheitswert. Silber hat Gold und Platin von 2002 bis Ende 2009 geschlagen: rund 300 Prozent ist der Kurs seit dieser Zeit für Silber gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat Gold um 250 Prozent zugelegt und der Platinpreis hat sich verdoppelt. Generell sind die Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt gestiegen, vor allem auch bestimmte Agrarprodukte wie Weizen. Nur zum Teil sind die gestiegenen Rohstoffpreise auf eine vermehrte Nachfrage zurückzuführen, zum Beispiel durch China, ein großer Teil der Rohstoffpreise sind seit Jahren durch Spekulationen in die Höhe getrieben worden. Viele Anleger sind 2010 in Rohstoffwerte wie Gold, Silber, Kupfer oder Rohöl gegangen, da der US-Dollar immer noch nach der Weltwirtschaftskrise schwächelt. Vor allem auch die Nachfrage in China, zum Beispiel bei Industriemetallen oder Agrarprodukte, bringen Fantasie in den Markt.

Nicht nur ein mediales Thema ist der Anlagekomplex der Derivate. Derivate wie Optionen und Futures können einerseits eingesetzt werden um Wertverluste abzusichern, anderseits auch um Kursgewinne auf den Basiswert zu reflektieren. Früher waren Termingeschäfte überaus wichtig, vor allem im Handel mit Agrarrohstoffen, um langfristig die Preisverfalle abzusichern. Einfach gesagt konnte sich ein Produzent langfristig durch Termingeschäfte vor dem Preisverfall absichern. Er lieferte die vereinbarte Menge und bekam den vereinbarten Preis. Insofern waren und sind Termingeschäfte eine überaus sinnvolle Sache. Aus der sinnvollen Sache wurde teils ein hochspekulatives Geschäft, zum Beispiel durch Wetten auf Währungen oder Zinsen. Mitte 2010 hat das deutsche Kabinett den Entwurf für das Gesetz zur Vorbeu¬gung gegen missbräuchliche Wertpapier- und Derivategeschäfte beschlossen, das unter anderem ungedeckte Leerverkäufe auf deutsche Aktien, Staatspapiere oder Kreditausfallversicherungen auf Ausfallrisiken von EU-Staaten beinhaltet. In Krisenzeiten sollen zukünftig auch Geschäfte, die nicht unter das Gesetz fallen, von der BaFIn und der Bundesbank befristet verboten werden können. Der Begriff Leerverkauf ist immer wieder Bestandteil der öffentlichen Diskussionen und beschreibt im Prinzip nicht anderes als den Verkauf eines Wertpapiers, das der Verkäufer zum Verkaufszeitpunkt noch nicht besitzt. Der Verkäufer leiht sich das Papier bei einem institutionellen Anleger und hofft, dass der Kurs für das Papier fällt und er zu einem niedrigen Einstandskurs das Papier erhält. Solche und andere Wetten werden verantwortlich für die Wirtschaftskrise gemacht und stehen im Fokus der Finanzwächter, allerdings ist die Regulierung von Finanzmärkten durch nationale oder begrenzte multinationale Verbotsstrukturen sehr umstritten. Beim finanzpolitischen Spiel um Gebote und Verbote gibt es sehr unterschiedliche Positionen. Industrieländer wie die USA oder Deutschland, oder auch Metropolen wie London, Frankfurt oder New York, können es sich gar nicht leisten, wenn bestimmte Finanzmärkte stärker reguliert werden, da sonst das Kapital abwandert.

Neben neuen Gesetzen und Finanzkontrollinstanzen, die vor allem den spekulativen Finanzmarkt stärker kontrollieren sollen, gibt es für den Anleger in Deutschland seit 2009 neue Regelungen zur Abgeltungssteuer auf Kapitalanlagen. Wie der Name Quellensteuer schon ausdrückt, wird die Quelle der Kapitaleinkünfte besteuert. Unabhängig vom persönlichen Einkommen wird eine Pauschalsteuer auf die Kapitaleinkünfte erhoben. Der Abzug liegt dabei bei 25 Prozent Abgeltungsteuer, plus Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag. Diese Pauschalsteuer variiert durch die unterschiedlichen Kirchensteuern in den Ländern und betrifft insbesondere die Gewinne vom Verkauf von Wertpapieren, Zinserträge oder Dividenden. Die Pauschalsteuer bewegt sich danach zwischen 26,35 und 28,63 Prozent. Die Steuer wird bei Ertragsgutschrift regelmäßig von der Bank oder der Versicherung einbehalten und direkt an das Finanzamt abgeführt. Damit ist die Steuerschuld gesühnt und der Ableger erspart sich die Angabe in der Steuererklärung. Den direkte Steuerabzug kann der Anleger vermeiden, wenn er der Bank zum Beispiel einen Freistellungsauftrag erteilt. Erträge aus dem Kapitalvermögen können im Rahmen des sogenannten Sparer-Pauschbetrages freigestellt werden: 801 Euro bei Ledigen und das Doppelte bei Eheleuten. Insgesamt ist mit dem neuen Abgeltungssteuergesetz das Verfahren vereinfacht worden, allerdings profitieren Wohlhabendere mehr von dem neuen Gesetz. Grundsätzlich sollte man sich neben der Bankberatung auch einem steuerlichen Berater anvertrauen, da es mit deutscher Gründlichkeit auch hier Steueroptionen gibt.

Häufige Fragen zum Themenkomplex - Die Welt der Vermögensanlagen:

Wie sehen Vermögensanlagen heute aus?

Wie sieht der Börsenmarkt aus?

Wie wirken sich die Finanzkrise und die Medienberichterstattung aus?

Welche Börsengeschäfte sollen verboten werden?

Wie sieht die neue Abgeltungssteuer aus?