Kulturfonds

Kunst und Kultur machen einen wesentlichen Bestandteil der Menschheit aus. Zu allen Zeiten gab es Menschen, die mit ihrer Kreativität und der besonderen Sicht auf die Welt und alles, was sie umgibt, Besonderes geleistet haben. Maler, Bildhauer, Schrittsteller oder Musiker haben den Lauf der Geschichte maßgeblich mitgeprägt. Kulturfonds haben es sich zur Aufgabe gemacht, Literatur, bildende Kunst, darstellende Kunst und Soziokultur im besonderen Maße zu fördern. Es geht dabei besonders um Werke, die für die Kunst- und Kulturentwicklung Modellcharakter haben.

Die Idee, Kulturfonds zu gründen, geht auf Willy Brandt zurück, der im Jahr 1973 die Gründung einer Nationalstiftung angekündigt hatte. Aufgrund des projektierten Hintergrundes von Brandts Idee, die er in seiner Regierungserklärung kundtat, scheiterte er letztlich an verfassungsrechtlichen Bedenken. Es wurde damals ein Eingriff in die im Grundgesetz festgeschriebene „Kulturhoheit“ vermutet. Trotzdem war die Basis geschaffen, um im Jahr 1976 die „Notgemeinschaft Deutsche Nationalstiftung“ zu gründen, der namhafte Künstler angehörten. Se machte sich stark dafür, dass die Gelder in der Größenordnung von 55 Millionen DM entsperrt wurden, um für die Kunst eingesetzt zu werden. In den anschließenden Diskussionen und Debatten wurde der Grundstein für die Gründung der ersten Kulturfonds gelegt. Im Jahr 1980 wurde dann neben dem Literaturfonds, der Kunstfonds gegründet. Die damalige Bundesregierung stellte für die Fonds insgesamt 5 Millionen DM und 6,45 Millionen DM für die Finanzierung eines Förderprogramms für zeitgenössische Musik zur Verfügung. Die Idee, die noch heute hinter dem Kulturfonds steckt, ist die Selbstverwaltung der Kunst. Dennoch geht es nicht darum, die Gesellschaft auszuklammern, Sachverständige und Entscheidungsgremien gehören ganz selbstverständlich dazu. Insgesamt 2,6 Millionen Euro pro Jahr stehen den selbstverwalteten Förderfonds derzeit zur Verfügung. Im Falle der Vergabe an Projekte werden diese Mittel durch Drittmittel mobilisiert, die sich im Bereich der Millionenhöhe bewegen. Allein im Fonds Sozialkultur konnte innerhalb des Zeitraumes eines Jahres jeder eingesetzte Euro vervierfacht werden. Die Gründe dafür waren zum einen Eigenmittel und zum anderen Drittmittel der Projektträger. Um Mittel aus den Kulturfonds zu erhalten, müssen Anträge gestellt werden. Pro Jahr werden durchschnittlich 2.500 solcher Anträge gestellt, 10 Prozent erhalten letztlich eine Förderung. Bei näherem Hinsehen betrachtet sind Kulturfonds nicht nur Transferstellen für öffentliche Mittel, sie verstehen sich vielmehr als innovative Fördereinrichtungen, die einen kulturpolitischen Auftrag ausfüllen. Die Perspektiven stellen sich unterschiedlich dar und richten sich nach der Art des Fonds. Der Fonds der darstellenden Künste hat seine Schwerpunkte bei außergewöhnlichen und grenzüberschreitenden Theaterprojekten, zukünftig will sich der Fonds stärker mit Projekten gesamtstaatlicher Bedeutung beschäftigen.

Der Literaturfonds sieht seine Schwerpunkte bei der Autorenförderung und der Vergabe von Arbeitsstipendien. Er bemüht sich um einen Austausch mit anderen Ländern und die Vernetzung literaturvermittelnder Einrichtungen. Der Kunstfonds kümmert sich im wesentlichen um Erstausstellungen von Künstlern, um Vereine, Museen und andere Einrichtungen. Kulturfonds spielen in einer globalisierten Welt und einem vereinigten Europa eine wesentliche Rolle. Das Ziel besteht darin, Kunst und Kultur grenzübergreifend zusammenzuführen und neue Kulturprojekte auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern. Dabei muss man den Begriff „Kultur“ weit gefasster verstehen. Er umfasst neben bildenden Künsten, Musik oder Literatur auch die Ebene Wissenschaft, Forschung und Bildung.